Soziale Stadt

Nauen

Viel Gesprächsbedarf beim 3. Stadtteiltreff – Gemeinsam für einen lebenswerten Kiez

Das Förderprogramm „Soziale Stadt“ geht in die nächste Runde. Am Donnerstagabend trafen sich rund 60 Akteure, die gemeinsam an einem Strang ziehen, damit die Wohnqualität im Wohngebiet Nauen-Ost besser wird. Beim dritten Stadtteiltreff, organisiert von der DSK – der Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft als Beauftragte der Stadt für das Fördergebiet – gab es am Abend viel Raum für Diskussionen, Anregungen und Austausch. Ein Blick zurück zeigte, dass das Projekt bereits etliche Erfolge aufweisen kann.

Dr. Bert Lehmann, Nauens Fachbereichsleiter Bau, beleuchtete die Geschichte des Projekts, die vor rund vier Jahren begann: „Voraussetzung für eine Förderung war, dass bauliche, funktionale aber auch soziale Mängel bestehen, um ein bestimmtes Stadtgebiet in das Förderprogramm mit aufzunehmen“. Damals sei ein integriertes Entwicklungskonzept für das Quartier erarbeitet worden, welches nun überarbeitet werden müsse, um die zukünftigen Projekten, von denen einige bereits in Vorbereitung sind, realisieren zu können, erläuterte Lehmann.

In lockerer Atmosphäre  gab es Diskussionsrunden zu den Themen Einrichtungen, Freiflächen und Nachbarschaft. Die Diskussionsteilnehmer, also Kiezbewohner, Vertreter der Stadtverwaltung, Schulen und Vereine konnten nach einer halben Stunde die Themengruppen wechseln um sich an einem anderen Thementisch einzubringen. Die sachkundigen Moderatoren der DSK, Lukas Bamberger Stephan Mayer, sowie vom Quartiersmanagement, Ralf Fischer und Lore Hauck, sammelten die Vorschläge. Umsorgt wurden die Diskutanten von Carsten Zieris‘ DLG-Team mit Häppchen und Getränken. Bürgermeister Manuel Meger (LWN), der den Abend begleitete, bekundete: „Ich bin froh, dass das Interesse so groß ist und sich die Anwohner so zahlreich an der Diskussion beteiligen.“

2014 fand das erste Stadtteiltreffen statt – damals in den Räumlichkeiten der Graf Arco Schule. Im Kiez hat sich inzwischen einiges verändert. So wurde der Eingangsbereich des Stadtbades nebst Sauna und Café neu gebaut und wird von der Bevölkerung sehr gut angenommen. Im Außenbereich kamen ein Fitness-Pfad, ein Wasserspielplatz und zahlreiche Spielelemente hinzu. Bis zum Jahr 2020 erhält die Graf Arco Schule durch den Ergänzungsbau neue Räume und einen neuen Hort. Auch ein Quartierbüro gibt es inzwischen. Gemeinsam mit Vereinen, Trägern und den Bewohnerinnen und Bewohnern konnten der Nachbarschaftsgarten aufgebaut werden und Feste organisiert werden. Es wurden Ideen für einen Spielplatz gesammelt und das Wohngebiet Nauen-Ost an einigen Stellen attraktiver gestaltet. Das ist aber nur ein Anfang. Auf der Agenda der Planer stehen für die Zukunft noch etliche Vorhaben. So sind Plätze, Grünflächen, Spielflächen und Räume für Sport, Freizeit, Vereine und Kultur als Orte der Begegnung geplant.

Groß und Klein, Jung und Alt. So sieht die Altersstruktur im Kiez aus, und ebenso durchmischt waren auch die Wortbeiträge am Abend. Anwohner Rainer Zeth begrüßt und unterstützt das Projekt, hielt aber seine Kritik nicht versteckt. „Die Spielfläche an der Gartenstraße, die jetzt wiederbelebt wurde, ist klasse. Aber sie bringt auch viel Lärm mit sich, der morgens beginnt und abends nach 22 Uhr mit den letzten Fußballspielen endet“, beklagt er und schlägt vor, dass man den Metallzaun besser gegen Lärm isolieren müsse. Der 13-jährige John aus Nauen, der sich sehr in die Diskussion einbrachte, konterte: „Klar kann es dort laut werden, aber es gibt nun einmal keine nahegelegene Alternative zum Bolzen“, stellte er fest. Manfred Meschke, seit vielen Jahrzehnten Kiezbewohner, kennt das Problem. „Da sollte eine Aufsicht her, der sich um die Jugendlichen kümmert“, sagte er. Zudem sei an der stark frequentierten Bushalterstelle dringend ein öffentliches WC vonnöten. Der bald öffnende Richarthof sei in seinen Augen dafür keine Lösung, so der besorgte Senior.

Dr. Irene Petrovic-Wettstädt, pädagogische Leiterin des Leonardo da Vinci Campus in Nauen, brachte den Vorschlag eines Runden Tischs für Schulleiter ins Spiel. „Gegen Schuljahresende kann ich mir auch gut einen Sport-Aktionstag „Nauen bewegt sich“ vorstellen, der durch alle Nauener Schulen führt“, so die engagierte Pädagogin. Am Ende des Sommers indes will die DSK ein überarbeitetes Integriertes Entwicklungskonzept präsentieren, in das die Ergebnisse des dritten Stadtteiltreffs einfließen werden.

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